Im April 2020 wurde auf der Baustelle der St.-Marien-Brücke in Övre St. Marie in Turku zum ersten Mal eine neue finnische Innovation im Brückenbau eingesetzt. In Schweden wird das gleiche Schalungssystem beim im Mai 2020 begonnenen Bau der 500 Meter langen Brücke über den Fluss Ume verwendet.
Durch die Innovation der standardisierten Gussformen von Sepa Oy werden beim Bau von Brücken keine eng beieinanderstehenden Stützpfeiler, Pfeilerformen und Bogenformen mehr benötigt. Der Arbeitsaufwand wird reduziert, die Durchlaufzeit deutlich verkürzt und die Arbeitssicherheit erhöht.
Das innovative Schalungssystem verfügt über einen Gebrauchsmusterschutz. Sepa Oy hat für seine Innovationen ein europäisches Patent in 40 Ländern angemeldet. Das Unternehmen liefert regelmäßig Standardmodule für Gussformen nach Schweden und Deutschland.
Case Turku: Verkürzung der Arbeitszeit um mehrere Wochen, Einsparung von 20% der Kubikmeter Baugerüst
Die Baustelle für die St.-Marien-Brücke in Åbo/Turku, eine 80 Meter lange und 12 Meter breite Brücke für den Fahrzeugverkehr, befand sich auf fünf Stahltürmen über der alten Furche des Flusses Patis. Zwischen den oberen Teilen der Stahlrahmen wurden die Module des Schalungssystems montiert, die wie umgedrehte Dachstühle aussehen. Anstatt in Säulen- und Bogenform wird die Brücke auf diese Modulkonstruktionen gegossen.
Mit diesen stabilen Holzformen, die wir Standardgussformen nennen, wird das klassische untere Baugerüst auf dem Boden vermieden. Auf der Baustelle in Åbo/Turku sparten diese standardisierten Gussformen etwa 20 Prozent an Kubikmetern Gerüst sowie mehrere Wochen an Arbeitszeit.
„Die Holzelemente für die Gussformen kommen in Fertigmaßen aus unserer Fabrik. Der Zusammenbau dieser vor Ort erinnert ein wenig an Lego. Sie können gleichzeitig mit der Errichtung der Stahltürme montiert werden“, sagt Olli Hentunen, Entwicklungsleiter bei Sepa Oy.
Traditionell wurden die Gerüste vor Ort von unten nach oben aufgebaut. Dadurch stehen nicht immer Stützen und Gerüste für die Bauarbeiter zur Verfügung. Die neue Innovation sorgt für erhöhte Sicherheit.
„Bei diesem Modell werden die modularen Plattformen am Boden zusammengebaut und dann mit einem Kran an ihren Platz gehoben. So ist das Arbeiten mit dem Gerüst ohne Stütze nicht mehr erforderlich und oben auf der Konstruktion läuft man auf vorgefertigten Plattformen“, sagt Tapio Käkönen. Der Geschäftsführer des Ingenieurbüros TAK-Plan Oy, der eigentlich schon im Ruhestand ist, verfügt über umfangreiche Erfahrungen in diesem Bereich und hat unter anderem die Brückenbauwerke auf den Strecken Helsinki-Lahti und Åbo/Turku-Vaalimaa entworfen.
Dank der genauen Festigkeitsklassifizierung wird zudem Holz gespart.
„Im Werk wird das Holz gehobelt und seine Festigkeit eingestuft. Wir versuchen, die Festigkeitseigenschaften des Holzes so sorgfältig wie möglich auszunutzen. Je höher die Festigkeitsklasse, desto weniger Holz wird benötigt und desto kostengünstiger ist die Produktion. Nicht zuletzt verringert sich dadurch auch der CO2-Fußabdruck“, sagt Olli Hentunen.
Sepas Lösung für den Einsatz standardisierter Gussformen wird auch in Finnland für den Brückenbau über die Stromschnelle bei Tainionkoski in Imatra verwendet. Der Brückenbau begann hier kurz nach der St.-Marien-Brücke.
Die gleiche Idee wird auch beim im Mai 2020 begonnenen Brückenbau in der Nähe des Zentrums von Umeå verfolgt. Hier wird eine 500 Meter lange Brücke über den Fluss Ume gebaut und Sepa Oy liefert die Brückenlager nach dem neuen Schalungssystem für das Infrastrukturprojekt.
Die Brückeninnovation von Sepa ist als Gebrauchsmuster geschützt. Das in Keitele ansässige Unternehmen Sepa Oy hat für seine Innovation das europäische Patent in 40 Ländern angemeldet.
Beim Brückenbau in St. Marie in Åbo/Turku war der typische Dschungel von Bogen- und Säulenformen unter der Baustelle nicht zu sehen, sondern die Konstruktion bestand aus dreieckigen, standardisierten Gussformen auf Stahltürmen. Die Innovation von Sepa Oy sparte mehrere Wochen Arbeitszeit und 20 % an Kubikmetern Baugerüst.
Die auf Stahltürmen ruhenden Holzformen stützen das Brückenbauwerk.
Die Bauzeichnung der neuen Gerüste bei der St-Marie-Kirchenbrücke in Åbo/Turku.